Warum einen Wasserfilter bauen?
Der Bau eines Wasserfilters sollte jedem Wildnispädagogen, Bushcrafter oder harten Survival-Kerl oder -Frau geläufig sein. Diese Technik gehört zu den wichtigsten Grundlagen in dem Bereich. Warum? Der Mensch kann nur 3 Tage ohne Wasser auskommen, nach 24 h kommen schon die ersten Dehydrierungssymptome, der vierte Tag wird dann sicher oft zum Tod führen. Es gibt als 3er Faustformel folgendes zu beachten: der Mensch hält 3 Minuten ohne Luft (gibt trainierte Ausnahmen wie Apnoetaucher, die schaffen knapp 12 Minuten), 3 Tage ohne Trinken und 30 Tage ohne Essen aus.
Daher ist es essentiell wichtig, sich bei einem Camp oder in einer Notsituation als Erstes um die Versorgung mit sauberen Wasser zu kümmern.
Wenn man keinen Wasserfilter dabei hat (ich zeige später meine 2 Modelle), sollte man sich das Wissen aneignen, einen Filter zu bauen. Denn Wasser einfach aus einem Bachbett oder sogar einem Fluss in Stadtnähe zu trinken kann ebenfalls lebensgefährlich sein. Das Wasser kann durch Fäkalien, Chemikalien, Bakterien, Viren und Protozoen (Parasiten) verunreinigt sein. Klar kann man schon mit der Wahl des Ortes gewisse Gefahren ausschließen, auch ich habe schon im Gebirge frisches Quellwasser getrunken, aber an Bachläufen und stehenden Gewässern wäre ich vorsichtig. Es braucht nur irgendwo Kot am Wasserrand oder eine tote Maus, Ratte oder ähnliches im Wasser liegen und schon hole ich mir in meinen Körper Schädlinge rein die mich Krank machen können.
Wie baust du einen Wasserfilter?
Hast du irgendwo Wasser gefunden ist es wichtig, dieses erstmal gründlich zu filtern. Dabei unterscheiden wir 2 Dinge. 1. Wasser filtern um Dreck hinaus zu bekommen damit das Wasser klar wird und 2. das Wasser entkeimen also von Viren, Würmern und Bakterien zu befreien.
Aufbau eines Survival-Wasserfilters:
Als Gefäß eignet sich immer eine Plastikflasche die man entweder irgendwo findet, gibt ja immer ein paar Dep*** die ihre Falsche irgendwo „vergessen“.
- Boden von der Flasche mit einem (Taschen)Messer* abscheiden. Dabei den abgeschnitten Teil mit Boden ruhig etwas größer lassen, so hast du gleich ein Trinkgefäß bzw. ein Gefäß zum sammeln des Wassers.
- Materialien suchen. Ich nutze dafür u.a. Gräßer, die eignen sich hervorragend um groben und feinen Schmutz zurückzuhalten. Kleine und große Kieselsteine, etwas Sand als Feinfilter und wenn du schon hast, Holzkohle. Wenn nicht ist erstmal nicht schlimm. Holzkohle wirkt zwar antibakteriell aber wir können auch erstmal nur mit Sand arbeiten und das Wasser später abkochen.
- Die Flasche machst du vorher sauber, falls du diese irgendwo gefunden hast. Danach fängst du folgendermaßen an.
- Die Flasche befüllst du vom Boden aus. Als Erstes kommt ein Dicker enger Grasbüschel, dieser hält dann die Nächste Schicht bestehend aus Sand oder Holzkohle, wenn du hast. Wenn du Holzkohle hast, kommt darüber der Sand. Über den Sand legst du gemischt, viele kleine und größere Kieselsteine. Die Filtern den groben Dreck heraus. Darüber kommt ebenfalls noch eine Schicht Grasbüschel. Die Filtern ebenfalls den gröberen Dreck heraus.
- Du hängst deinen Wasserfilter irgendwo auf oder hältst ihn in der Hand. Würde ich aber nicht empfehlen. Das Wasser tropft sehr langsam unten heraus. In der Zeit des Filterns kannst du andere Sachen machen.
- Das gefilterte Wasser fängst du in einer kleinen Schale, dem Bodenstück der Wasserflasche, in einem Topf oder in einer Tasse auf.
so schaut der Wasserfilter fertig aus.
Hier sieht man auch schön die einzelnen Schichten des Survivalfilters, wie im Schema schon dargestellt. Diesen Filter haben wir auch im Rahmen unserer Ausbildung zum Wildnispädagogen gebaut.
Filter in Aktion.
Das Wasser haben wir hier in dem Becher einer Thermoskanne aufgefangen, da uns der Flaschenboden zum Nachschütten in den Wasserfilter diente.
Ist das Wasser jetzt trinkfertig?
Das Wasser aus dem Filter ist jetzt auf jeden Fall klar und auch durch die Holzkohle etwas entkeimt und du könntest dich schon herantrauen das Wasser zu trinken. Wenn Du dich unsicher fühlen solltest ob das Wasser trinkbar ist, gehe doch einmal den Bachlauf einige hundert Meter nach oben entgegengesetzt der Fließrichtung und schaue ob vielleicht tote Tiere oder Kot herumliegen. Wenn ja, würde ich das Wasser an deiner Stelle noch abkochen. Grundsätzlich kann ich das Abkochen des Wassers immer empfehlen, denn da kannst du dir sicher sein, das alle Bakterien, Viren, Würmer und Parasiten unschädlich gemacht werden. Das hilft natürlich nur, wenn du entsprechendes Equipment zum Feuer machen, und einen Topf hast in dem du das Wasser kochen kannst. Wenn du Wissen willst, wie du mit einem Feuerbohrer Feuer machen kannst, schau dir doch einmal diesen Artikel an. Link Anleitung Feuerbohrer.
Alternativen zum selbstgebauten Wasserfilter.
Das Wissen, wie man einen Wasserfilter baut, ist für jeden Outdoor-Fan, Wanderer oder Bergführer grundsätzlich wichtig, denn in einer Notsituation ohne Equipment, ist solches Wissen Goldwert und Überlebensnotwendig. Persönlich habe ich aber auf meinen Alpencross Touren, Wanderungen und selbst in unserem Camper noch einen mobilen Wasserfilter dabei. Ich nutze da grundsätzlich 2 Systeme bzw. 2 Größen von Filter welche ich euch nun vorstelle.
Sawyer Mini Wasserfilter mit Faltflasche.
Diesen kleinen handlichen Wasserfilter habe ich immer mit, wenn ich alleine oder maximal zu zweit Wandern gehe oder mit dem Mountainbike unterwegs bin. Zum Beispiel auf unseren 3 Alpencross Touren, hatte ich diesen immer im Einsatz um an einem Bachlauf mal frisches Wasser in die Trinkflaschen oder die Trinkblase zu füllen. So spart man sich einiges an Wasser mitzuschleppen oder kaufen zu müssen. Die Beiträge zum Alpencross findest du hier, wenn dich das interessiert. Link Alpencross.
Der Sawyer Mini ist wirklich klein, handlich und einfach zu reinigen. Das ganze Teil gibt es als Set mit Spritze, Trinkhalm, Filter und einer Faltflasche, sowie auch einzeln. Ich habe das ganze Set.
Hier kannst du den Sawyer Mini kaufen*.
Katadyn Pocket Wasserfilter.
Katadyn ist für mich der absolute Wasserfilter-Spezialist, wenn es um das Filtern großer Mengen Wasser geht. So habe ich auch einen Katadyn Filter für unsere Familien Camping- und Outdoor-Ausflüge ausgewählt. Hier habe ich mich für den Katadyn Pocket* entschieden. Dieser filtert pro Minute 1l Wasser. Im Vergleich, der Sawyer Mini schafft 0,5l bis 0,8l pro Minute. Der größte Vorteil am Katadyn ist aber, dass er auch Sedimente, also Dreck herausfiltert und die Anzahl der Durchlässigkeit für Schadstoffe nochmals viel geringer ist. Der Katadyn ist also für den härteren Einsatz und höherer Durchlassmenge konzipiert. Katadyn gibt an, das dieser für Menschengruppen bis 4 Menschen perfekt geeignet ist. Allerdings ist er auch Größer als der Sawyer Mini. Da der Filter eine Lebensdauer von bis zu 50.000l hat, hält er wohl bei uns ein Leben lang und ist dadurch auch sein Geld absolut wert.
Hier kannst du den Katadyn Pocket kaufen.*
Ich hoffe dir hat der Beitrag ins Reich der Wasserfilter gefallen und freue mich dich auch beim nächsten Artikel wieder als Leser begrüßen zu dürfen.
Bis bald, dein Chris.
Links mit einem * sind Affiliate Links. Wenn du darüber etwas kaufst, bekomme ich eine kleine Provision. Für dich wird es dadurch nicht teurer. Wie wann und wo du das Produkt kaufst, bleibt natürlich Dir überlassen.
2 Antworten
Vielen Dank für den hilfreichen Artikel! Haben Sie in extremen Wetterbedingungen oder sehr abgelegenen Regionen bereits Erfahrungen mit dem Sawyer Mini oder dem Katadyn Pocket gemacht? Wie haben sie sich unter diesen Umständen bewährt?
Hallo, den Sawyer Mini habe ich immer mit auf Wanderungen in Europa, auch in abgelegenen Gebieten. Den Katadyn Pocket hatte ich bisher in Benutzung auf Wanderungen in Thailand und Costa Rica. LG