Unser Familien Campervan - Der Mercedes Sprinter 316 CDI L2H1
Die Anschaffung des Sprinters viel mir eigentlich gar nicht so leicht, doch am Ende war es für die derzeitigen Umstände doch der beste Kompromiss und die richtige Entscheidung für uns als Familie. Warum? Ich bin eigentlich ein begeisterter Offroad-Touren-Fahrer. Die Natur, die einsamen Wege und die oft einsamen Orte zu denen man mit seinem kompakten Offroader kommt, reizen mich enorm. Ich kann da stundenlang im Auto sitzen und mich an der Strecke und der Landschaft erfreuen. Unterwegs hin und wieder einmal aussteigen um die Aussicht zu genießen oder die Füße ins Wasser zu halten und weiter geht die Reise.
Aber Moment, ich bin da ja nicht mehr alleine?
Ich habe auf unseren Touren mit dem VW Touareg viele Erfahrungen sammeln dürfen, was die Wünsche meiner Familie betrifft. Denn diese finden es auch mal toll Offroad zu fahren aber nicht ständig, zumindest jetzt nicht. Die kleinen Körper der Kinder werden einfach zu sehr beansprucht und das stundenlange Sitzen ist einfach langweilig für sie. Wenn ich mich an meine Kindheit zurückerinnere, hasste ich es auch stundenlang im Auto zu sitzen. Ein weiterer Punkt war auch, dass wir unsere Familie auch vergrößern wollten. Da hatte unser alter Touareg Platz für uns 3 mit allem Equipment, was wir so brauchten aber mit einem zweiten Kind, wäre das Fahrzeug schon wieder zu klein. Also musste eine Alternative her und Papa ging auf die Suche.
Warum ist es ausgerechnet ein Flachdach Sprinter L2H1 für unsere Familie geworden?
So stand der Sprinter beim Händler in Bamberg.
Ein unscheinbarer Sprinter aber in einer tollen Farbe. Dieser sollte die Basis für unseren Camperausbau werden.
Facts zu unserem Mercedes Sprinter:
- – Modell: 316 CDI als L2H1 (Mittellang und Flachdach)
- – Dachlast 300 Kg
- – Erstzulassung: April 2016
- – 1. Hand (Leasing Rückläufer)
- – Km-Stand bei Kauf: 100.500 Km
- – 6 Sitzplätze
- – Tempomat
- – Standheizung
- – Klimaautomatik
- – Seitenwindassistent
- – 2 x Schiebefenster im Fond
- – Rückfahrkamera
Die Suche nach einem neuen Fahrzeug viel nicht leicht, denn wir mussten vorher den besten Kompromiss für uns alle und die Zukunft finden.
Das neue Fahrzeug, so viel stand schon fest, sollte auf jeden Fall unser tolles Campwerk Dachzelt tragen, denn wir haben die Nächte in unserem Dachzelt bisher sehr genossen. Das Dachzelt stellt somit das Hauptschlafzimmer unseres Campervans dar. Damit kommen wir jetzt auch zum eigentlichen Punkt, warum unser Sprinter kein H2 (Hochdach), sondern ein H1 (Flachdach) Sprinter geworden ist. Der Grund ist relativ simpel, die Fahrzeuggesamthöhe. Mit einem Hochdachsprinter, wären wir um einiges über 3,10 Meter Gesamthöhe beim Fahrzeug gekommen. Das wollte ich gern vermeiden, denn einige Strecken, Unterführungen, Fahrten durch Wälder sind da oft schon problematisch. Unsere aktuelle Höhe mit Dachzelt liegt gerade einmal 2,85 m. Der Kompromiss ist allerdings, dass wir im Wohnmobil keine Stehhöhe haben. Wir müssen nicht kriechen aber wenn wir in die Schränke wollen findet das, in etwas gebückter Haltung statt. Aber was sollen die VW T5 oder T6 Campingbus Besitzer jetzt sagen? Die jammern auch nicht herum. 😉
Der Ausbau des Sprinters zum Familien Campervan
Im November 2020 konnten wir unseren Sprinter beim Händler in Bamberg abholen und mit der Detailplanung anfangen. Da ich in den einschlägigen Foren und auf Social Media noch kein derartiges Projekt finden konnte, musste ich mir viele Gedanken machen, wie wir ein Fahrzeug bauen, welches folgende Kriterien erfüllt.
- – Flexible Nutzung des Campers auch für Alltagsaufgaben wie z.B. Baumarkt, Möbelhaus usw.
- – Platz für 4 Leute
- – flexible Sitz- und Essegelegenheit für 4 Leute
- – Genügend flexibler Stauraum.
- – Unterbringung Thule Fahrradanhänger im Heck
- – Unterbringung Fahrräder im Heck
- – Minimum 4 Tage Autarkie
- – Heizung mit Warmwasseraufbereitung
- – Kochen mit Induktion
- – Ausreichend dimensionierte Stromversorgung
- – Dachträger für Dachzelt und Co.
Tatsächlich bin ich dann im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“, den USA auf diverse Ideen gestoßen. Denn da ist das, was wir vorhaben ganz geläufig und das Ausbaukonzept nennt sich da „Weekender“.
Einmal alles raus.
Im Januar 2021 haben wir mit dem Um- und Ausbau unseres Sprinter Campers begonnen. Dafür musste einmal alles raus aus dem Fahrzeug und Rostbehandlung durchgeführt werden. Kurz vorher hatte ich noch viele Sachen wie u.a. Armaflex für die Dämmung, ein Dachlüfter von Fiamma, ein Zenec Infotainment- und Emphaser Hifi-System für die erste Umbausession gekauft sowie eine 2er Sitzbank und einen Beifahrereinzelsitz organisiert. Den Umbau habe ich in 6 Etappen á 2-5 Tagen in einem Zeitraum von 5 Monaten realisieren können. Für den Umbau konnte ich mich bei einem Freund und Geschäftspartner in seiner Mietwerkstatt in Traunstein einnisten. Beim Möbelbau konnte ich auf die Hilfe von meinem Schwiegervater in seiner Schreinerwerkstatt setzen. Für diese Hilfe aller Beteiligten bin ich heute noch sehr sehr dankbar.
Den Sprinter haben wir im ersten Step erstmal komplett entkernt. Sortimoregale raus, Trennwand raus, Verkleidungen abmontiert, Boden entfernt und vor allem an vielen Punkten schon Rost entfernt sowie Rostvorsorge getroffen. Siehe Bilder.
Was haben wir noch so geschafft haben:
- – Beifahrerdoppelsitzbank gegen Einzelsitz getauscht
- – Doppelsitzbank hinten mit Iso-Fix und Getränkehalter
- – Alubutyl auf Metallflächen gegen Vibration geklebt
- – Armaflex-Dämmung
- – Fiamma Dachfenster mit Lüfter eingebaut
- – Zenec Z-N966 Infotainment System verbaut
- – 1x Frontkamera und 2x Rückfahrkamera verbaut
- – Emphaser DSP Soundsystem plus Subwoofer
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Mehr InformationenDer Selbstausbau zum Wohnmobil macht weitere Fortschritte.
Ende Januar und Mitte Februar konnte ich mir jeweils nochmal 3 Tage Zeit nehmen um den Camper-Selbstausbau voranzutreiben. In den Wochen und Tagen davor, habe ich nochmals einiges an Material wie die Truma Combi D6 Heizung, Spannungswandler, B2B Lader, Dachträger, Holz, B4F Filz, eine Front-Runner Heckleiter und vielem vielem mehr gekauft. Das haben wir dann fleißig verbaut. Auch an diesen Tagen haben wir wieder locker 10 bis 12 Stunden pro Tag den Ausbau vorangetrieben. Denn das Ziel war es, bis Anfang März mit den Grundausbauten fertig zu sein. Heißt, Elektrik, Heizung, Wasserleitungen usw. müssen fertig verbaut sein, denn da sollte der Möbelausbau beginnen.
Die Stromversorgung unseres Sprinters.
Auf der rechten Seite unseres Sprinter Campervan hat die Elektrik ihren Platz gefunden.
Alle Kabel haben wir in Flexleerrohren im Sprinter verlegt. Es sind beim Einbau aller Kabel ca. 300 m Kabel im Fahrzeug „verschwunden“.
Welche Geräte haben wir verbaut?
- Votronic VCBS 45/30/350 Lader mit Charge Control*
- Ective SI25 2.500 Watt Spannungswandler*
- CaraControl SmartCamper Steuerung*
- CS Batteries 200 Ah LiFePo4 Batterie
- Stromsammelschiene für Plus 300 A*
- Stromsammelschiene für Masse*
- Votronic Messshunt mit Batterie Computer*
- 4 Sicherungshalter*
- Batterie Trennschalter für Stromversorgung*
Heizung und Wasserversorgung:
Ein weiterer großer Meilenstein bei unserem Ausbau war der Einbau der Heizung und der Wasserversorgung.
Die Entscheidung bei der richtigen Auswahl der Heizung mit Warmwasserbereitung war nicht so einfach. Zur Auswahl standen die AutoTherm Heizung mit Tigerexped Warmduscher-Kit und eben die Truma Combi D6.
Warum aber die Combi D6?
Die Combi D6 war so gesehen die teuerste Einzelanschaffung an unserem Wohnmobilausbau aber sie hat auch für uns wichtige Vorteile! Die Combi D6 mit integriertem Warmwasserboiler ist im Aufbau deutlich kompakter als die Tigerexped Lösung in Kombination mit der AutoTherm und nimmt viel weniger Platz im Fahrzeug weg. Der zweite wichtige Vorteil ist, dass die Truma Heizung auch Warmwasser bereitet ohne den Innenraum mit aufzuwärmen. Das kann das Warmduscherkit nur mit Strom die Combi D6 mit Diesel. Für unseren Plan der mit der Autarkie enorm wichtig.
Weiter haben wir einen 60 l Frischwassertank und ein WM-Aquatec Filtersystem verbaut. Das Wassersystem haben wir mit dem Reich UNIQUICK System realisiert. Als Pumpe ist eine Lili Druckwasserpumpe installiert, welche ich noch aus unserem Touareg übrig hatte.
Auch für die Optik haben wir Innen und Außen schon etwas geschafft.
Optische Leckerbissen, sollten unseren Sprinter innen und außen ebenfalls im neuen Glanz erstrahlen lassen. Wir haben im Innenbereich die Sitzkonsolen der Vordersitze, die Hecktüren und den Fensterrahmen auf der Fahrerseite im Fond schon mal gefilzt. Als Filz haben wir den von Bus4Fun genutzt plus den empfohlenen Würth Sprühkleber. Den hatte ich aber auf Ebay deutlich günstiger gefunden. 😉
Auf den Bildern könnt ihr erkennen, dass wir einige Sachen am Sprinter auch foliert haben. Die Motorhaube, die Hecktüren als Fenster angedeutet und die Seiten wurden im Außenbereich ebenfalls mit schwarz glänzender Folie beklebt. So hat der Sprinter eine tolle Busoptik bekommen. Am Heck könnt ihr hier ebenfalls noch die Frontrunner Heckleiter erkennen.
Mehr Details könnt ihr hier in meinem Video sehen.
In dem Video geht es um folgende Themen:
- – Camper-Elektrik
- – Smartcamper System
- – Truma Heizung
- – Wasserversorgung
- – Folierung
- – Filz
- – Sportscraft Drehkonsolen
- – Frontrunner Leiter
- – Erklärungen zur Arbeit und Verarbeitung verschiedener Produkte.
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Mehr InformationenEs wird langsam gemütlich.
Bei den Verkleidungsteilen hatte ich tolle Hilfe aus dem Freundeskreis. Ein Kumpel ist Raumausstatter und ich konnte bei ihm im Geschäft die Musterkataloge anschauen. Ich habe mich dann für einen robusten und pflegeleichten Möbelbezugsstoff entschieden. Diesen hatte er mir bestellt und die Verkleidungsteile sowie später auch die Matratzen vom Camper mit dem Stoff bezogen. Wie ich finde, eine tolle und gut integrierte Optik.
Der Möbelbau geht endlich los.
Wie eingangs meines Sprinter-Camperausbau Beitrages erwähnt, konnte ich hier auf die Hilfe meines Schwiegervaters zählen. Den Ausbau haben wir in seiner Schreinerwerkstatt machen können. Allerdings habe ich mich zeitlich sehr verschätzt. Geplant hatte ich 5-6 Tage für den Möbelausbau. Tatsächlich gebraucht haben wir die doppelte Zeit. Pro Tag haben wie hier auch zwischen 9 bis 12 Stunden am Ausbau gearbeitet. Die größte Herausforderung für einen sauberen Ausbau war hier, das fertigen verschiedener Schablonen, denn in einem Kastenwagen ist eben nichts gerade. 😀
Den Möbelbau, wie die Hängeschränke, der „Hochschrank“ und den Küchenblock haben wir in Birke Multiplex in den Stärken 9 mm und 12 mm gebaut. Den Ausbau für den Kofferraum haben wir mit Sortimos Sobogrip gebaut. Das wollte ich so haben, da dieses Material extrem Stoßfest ist. Um den Teil möglichst leicht zu halten, haben wir als Grundkonstruktion Abachiholz genommen und dieses mit dem Sobogrip verkleidet.
Für die Deckenverkleidung haben wir als Unterkonstruktion ebenfalls 9 mm Birke Multiplex verwendet. An dieser wurden dann auch die Hängeschränke befestigt. Die Verkleidung selbst haben wir aus einem 4 mm Sperrholz gefertigt, welches wir noch lackiert hatten damit es wasserfest wird. Den sichtbaren Teil der Deckenverkleidung und die Unterseiten der Hängeschränke habe ich mit Bus4Fun Filz in silbergrau bezogen. Der Filz hat außer der Optik zudem den Vorteil, dass dieser für ein gutes Raumklima sorgt da der Filz Wasser aufnimmt und abgibt. Zudem macht er den Innenraum optisch warm und dämmt auch etwas. Die sichtbaren Metallteile hatte ich ja im Vorhinein mit dem B4F Filz in dunkelgrau bezogen. Das hatte mir so gut gefallen, dass ich die Seiten des Hochschranks auch noch mit dem Filz in dunkelgrau bezogen habe. Das gibt auch einen schönen Kontrast und die Optik ist einfach toll. Aber schaut selbst die Fotos vom Ausbau an.
Die große Roomtour unseres Sprinter Campervans.
Um nicht zu viel zu verraten, habe ich viele Highlight hier noch gar nicht im Beitrag gezeigt. Dafür habe ich für euch das Video erstellt und hier reingepackt. Euch wünsche ich nun viel Spaß beim Anschauen des Video.
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Mehr InformationenHilfe für deinen Ausbau.
Bevor du mit deinem Ausbau beginnst kann ich dir empfehlen, viel zu recherchieren und auch Bücher zum Thema Wohnmobil Selbstausbau zu lesen. Ich persönliche habe den Klassiker von Uli Dolde gekauft. Das Buch ist nicht ganz billig aber es ist seinen Preis wert. Ich verlinke es dir hier. Wohnmobile selbst ausbauen und optimieren* Dieses Buch hatte mir enorm bei allen Themen weitergeholfen. Sei es Dämmung, Elektrik, Wasserversorgung, Möbelbau usw.. Es gibt aber noch jede Menge andere tolle Bücher zu diesem Thema. Eine Liste findest du hier unten.
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